Klimaschutz durch technische Innovationen

DAAD-Alumnus Dr. Peter Schniering
DAAD-Alumnus Dr. Peter Schniering © Future Cleantech Panel

Um die Klimaziele zu erreichen, muss auf vielen Ebenen viel passieren. Peter Schniering hat einen Thinktank gegründet, der technische Innovationen für energieintensive Industriezweige fördert und mitentwickelt, damit sie ihre klimaschädlichen Emissionen senken können. Vorgezeichnet war dieser Karriereweg nicht.

Herr Schniering, Sie arbeiten an technischen Innovationen für den Klimaschutz. Studiert haben Sie Nordamerikawissenschaften. Wie passt das zusammen?

Umweltschutz hat mich seit meiner Jugend beschäftigt. Ich hatte früh den Eindruck, dass der Klimawandel eine der größten Herausforderungen der Zukunft sein wird. Das Thema hat sich dann auch während des Studiums als mein Interessenschwerpunkt herauskristallisiert. Glücklicherweise erlaubte es mein Studiengang in Bonn, verschiedene Fachrichtungen und unterschiedliche wissenschaftliche Ansätze zu kombinieren. Er wurde vom Auswärtigen Amt und transatlantisch tätigen Unternehmen unterstützt. Das war sehr hilfreich für meinen interdisziplinären Fokus.

Vor zwei Jahren haben Sie die Future Cleantech Architects gegründet. Was machen Sie da genau?

Wir sind einerseits eine klassische Denkfabrik, die sich mit technischen Lösungen zur Bewältigung der Klimakrise beschäftigt und der Politik aufzeigt, wo die Prioritäten bei der Forschung und Entwicklung in diesem wichtigen Bereich liegen sollten. Andererseits beteiligen wir uns aktiv an Forschungsprojekten zu ganz konkreten Innovationen. Wir konzentrieren uns dabei vor allem auf die Frage, wie Industriesektoren, die besonders viele klimaschädliche Treibhausgase verursachen, schneller an Technologien kommen, um ihre Emissionen drastisch zu senken.

Hatten Sie schon immer vor, eine eigene Organisation auf die Beine zu stellen?

Ich hatte durchaus daran gedacht, ein Unternehmen zu gründen. Die sind jedoch eine gemeinnützige Organisation. Das hatte ich so nicht geplant. Ursprünglich war mein beruflicher Einstieg über Klimapolitik. Ich habe unter anderem das Sekretariat der Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen in Bonn beraten und die Internationale Energieagentur. Doch der politische Prozess ist mitunter zäh. Ich habe den Eindruck, dass ich mehr für den Klimaschutz erreichen kann, wenn ich technologische Innovationen voranbringe.

Können Sie Beispiele für Projekte nennen, an denen Sie momentan arbeiten?

Derzeit sind wir beispielsweise Teil eines , das Verfahren zur Produktion von fast emissionsfreiem Zement entwickelt. Für energieintensive Wirtschaftssektoren wie die Zement-, die Stahl- oder die Chemieindustrie, die Luft- oder die Schifffahrt gibt es bisher kaum klimafreundliche technologische Alternativen. Diese Lücke wollen wir schließen.

The Cleantech Race Episode 2 - Zement und Klimaschutz (mit Katharina Dröge, die GRÜNEN)

The Cleantech Race Episode 2 - Zement und Klimaschutz (mit Katharina Dröge, die GRÜNEN)
The Cleantech Race Episode 2 - Zement und Klimaschutz (mit Katharina Dröge, die GRÜNEN) ©

Das klingt ambitioniert. Wie viele Mitarbeitende hat Ihre Organisation?

Wir sind mit vier Kolleginnen und Kollegen gestartet, werden aber bis Mitte des Jahres zu acht oder neunt sein. Einer unserer wesentlichen Hebel ist die Schwarmintelligenz von internationalen Expertinnen und Experten. Uns unterstützen mehr als 20 Wirtschaftswissenschaftler:innen, Ingenieur:innen oder Chemiker:innen aus ganz Europa.

Wie finanzieren Sie sich?

Für gewonnene Forschungsprojekte erhalten wir Fördergelder ansonsten finanzieren wir uns zu einem erheblichen Teil über . Es gibt eine Reihe von individuellen Spenderinnen und Spendern und auch Stiftungen, die unsere Arbeit unterstützen. Das ermöglicht uns, unabhängig zu bleiben.

Sie arbeiten wieder in Remscheid, in der Region, in der Sie aufgewachsen sind. Haben Sie nie daran gedacht, wegzugehen aus Deutschland?

Doch natürlich, ich habe auch schon im Ausland gearbeitet. Zur Zeit ist Deutschland für mich aber ein sehr guter Standort, um die Entwicklung von Klimatechnologie voranzutreiben. Der innovative deutsche Mittelstand und Forschungseinrichtungen wie die Max-Planck-Institute leisten seit Jahrzehnten Pionierarbeit. Das sind ideale Kooperationspartner für uns.

Also leisten Sie aus Deutschland einen Beitrag für den Klimaschutz weltweit?

Mittelfristig hoffentlich. Wir holen aber auch Pioniere aus der Welt nach Deutschland. 2021 haben wir gemeinsam mit drei UN-Organisationen hier in Remscheid einen internationalen Cleantech-Wettbewerb organisiert. Projekte aus 71 Ländern haben sich dafür beworben. Die Gewinner konnten sich auf der Klimakonferenz in Glasgow präsentieren. In diesem Jahr planen wir eine ähnliche . Natürlich wieder bei uns in Remscheid!

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Für die Vereinten Nationen zu arbeiten, ist nicht irgendein Job. Das weiß auch Peter Schniering. Als Klima- und Energieexperte arbeitet er immer wieder für die UN. Und er kann es nur empfehlen. Aber wie kommt man zur UN? (Interview mit Peter Schniering von 2018)

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