Zehn Tipps: So verbessern Sie Ihr Deutsch für den Beruf

Improving your German for work purposes does not have to consume your time.
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Um Ihre Deutschkenntnisse für den Beruf zu verbessern, müssen Sie nicht viel Zeit aufwenden. Hier verrate ich Ihnen zehn Tipps, wie ich kontinuierlich lerne, um meinen beruflichen Wortschatz, meine Grammatikkenntnisse und mein Ausdrucksvermögen zu erweitern. Man lernt ja nie aus!

Eins nach dem anderen

Das Wichtigste gleich zuerst: Konzentrieren Sie sich auf einen Bereich, den Sie gezielt verbessern möchten. Es mag zwar verlockend sein, gleich alles auf einmal zu trainieren: Wortschatz, Grammatik, mündlicher Ausdruck, Vortragskompetenz usw. Wenn Sie „nebenbei“ arbeiten oder in der Bewerbungsphase sind, sollten Sie aber lieber eine bestimmte Fähigkeit in den Fokus nehmen. So haben Sie ein klares Ziel vor Augen und kommen schneller voran.

Zehn Wörter am Tag

Am Anfang, wenn der Elan noch groß ist, setzen wir uns gerne überambitionierte Ziele, beispielsweise 100 Vokabeln am Tag zu lernen. Im Alltagsstress rutschen diese Extrapflichten dann aber oft ans Ende der Prioritätenliste – mit dem Ergebnis, dass der Fortschritt selbst nach Monaten überschaubar ist. Daher setze ich mir lieber ein kleines Ziel, etwa einen Monat lang zehn neue Wörter pro Tag zu lernen. Dieses Ziel hat eine Frist und ist leicht zu schaffen. Kurzum, es motiviert mich zum Lernen.

Zurück zu den Anfängen

Ich habe Grammatik nicht im Unterricht gelernt, daher habe ich hier zumindest meinem Empfinden nach viele Lücken. Zum Auffrischen nehme ich mir gerne Grammatikbücher für Anfänger vor und arbeite mich dann zu den Niveaus B und C vor. Mein Favorit ist die vom Schubert-Verlag.

Tagebuch oder Notizen auf Deutsch führen

Wenn Sie es ganz gemächlich angehen lassen wollen, hilft Ihnen vielleicht diese Erfahrung: Früher habe ich über ereignisreiche Tage bei einer Tasse Kaffee Tagebuch geführt – auf Deutsch. Diese Strategie hat einen doppelten Nutzen: Zum einen verbessern Sie Ihr Deutsch, zum anderen verarbeiten Sie Erlebnisse aus Ihrem Alltag. Einen ähnlichen Effekt können Sie mit einem Notizbuch auf der Arbeit erzielen, in das Sie Zwischenziele, Fehler und andere wichtige Kleinigkeiten eintragen. Solche Informationen vergisst man leicht – machen Sie sich also Notizen, beispielsweise zur besseren Vorbereitung auf das nächste Bewerbungsgespräch.

Bücher zum Selbstlernen

Wenn Sie berufstätig sind, haben Sie womöglich nicht die Zeit oder Energie, am Abend oder Wochenende noch einen Sprachkurs zu belegen. Eine Kursstruktur hilft aber vielen – vielleicht auch Ihnen – beim Lernen. Vor einigen Jahren machte mich jemand auf Selbstlernbücher aufmerksam, die ähnlich wie ein Kurs aufgebaut sind. Zu meinen Favoriten gehört nach wie vor , ebenfalls aus dem Schubert-Verlag.

Kopfhörer auf

Früher habe ich auf der kurzen Fahrt zur Arbeit oder nach Hause oft berufsspezifische Podcasts gehört. So war ich auf dem Laufenden, welche Themen auf meinem Gebiet gerade diskutiert werden, und hatte gleich Stoff für Small Talk im Büro. Außerdem habe ich so einige Koryphäen meiner Disziplin kennengelernt und meinen Fachwortschatz ausgebaut.

Informationsgespräche

sind in einigen Ländern wie den USA sehr populär und erfreuen sich auch in Deutschland immer größerer Beliebtheit. Der Grundgedanke ist ganz einfach: Man trifft sich mit jemandem, um mehr über seinen oder ihren beruflichen Werdegang zu erfahren. Dabei geht es ausdrücklich nicht darum, sich um eine Stelle zu bewerben. Beispielsweise könnten Sie sich ein- oder zweimal im Monat mit jeweils einer anderen Person zu einer Tasse Kaffee verabreden. Dazu betreiben Sie zunächst etwas und zu ihrer Arbeit. Überlegen Sie sich dabei immer, welches Ziel Sie mit dem Informationsgespräch erreichen möchten. Fragen Sie dann die Person per E-Mail oder auf LinkedIn, ob sie Interesse an einem 15- bis 20-minütigen Zoom-Gespräch hätte. In Ihrer Nachricht können Sie der Person schon vorab mitteilen, worüber Sie gerne sprechen möchten. Anschließend sollten Sie sich per E-Mail bedanken, dass sich Ihr Gesprächspartner oder Ihre Gesprächspartnerin Zeit für Sie genommen hat. Auf diese Weise üben Sie aktiv und passiv, wie man ein berufliches Gespräch auf Deutsch führt – und ganz nebenbei erweitern Sie auch noch Ihr Netzwerk!

Eigenes Fachwörterbuch erstellen

Falls es für Ihre Branche noch kein Fachwörterbuch gibt, dann stellen Sie sich doch einfach selbst eines zusammen! Besonders hilfreich ist dies, wenn sich die fachspezifische Terminologie von Land zu Land unterscheidet. Das Wörterbuch kann eine einfache Word-Datei oder ein handschriftliches Notizbuch sein. Schon allein das Schreiben der Wörter (idealerweise mit einem Beispielsatz) hilft Ihnen beim Einprägen.

Ideen veröffentlichen

Wenn Ihr Deutsch schon fortgeschritten ist, sollten Sie in Erwägung ziehen, Ihre Ideen und Gedanken zu fachlichen Themen systematisch aufzuschreiben. Ich überlege mir dazu gerne drei Facetten, etwa: Welche drei Dinge sollte man zum Thema X unbedingt wissen? Wenn Sie das auf Deutsch niederschreiben, verbessern Sie nicht nur Ihre Sprachkenntnisse, sondern haben vielleicht sogar die Möglichkeit, es in einer Branchen- oder Firmenschrift zu veröffentlichen. Damit können Sie sich einen Namen als Experte oder Expertin auf einem bestimmten Gebiet machen und stoßen vielleicht die Tür zur nächsten Gelegenheit oder Bekanntschaft auf.

Gezielte Auswahl treffen

Falls Sie Vollzeit arbeiten, wählen Sie eine oder höchstens zwei dieser Strategien aus. Was zählt, ist die Kontinuität, nicht die Quantität der Strategien. Setzen Sie einen der Vorschläge einen Monat lang um und schauen Sie, wie sich die Dinge entwickeln. Im Laufe des Jahres können Sie dann verschiedene Strategien abwechseln. Und natürlich gilt: Forcieren Sie neben Ihrer sprachlichen immer auch Ihre fachliche Weiterentwicklung.

Beiträge externer Autor*innen geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

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