Gut vorbereitet für den deutschen Arbeitsmarkt
- 2025-03-12
- Miriam Hoffmeyer
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FIMA steht für „Fit für den deutschen Arbeitsmarkt“, ein Programm des Goethe-Instituts und der Bundesagentur für Arbeit. Es ermöglicht Interessierten aus Mexiko, Brasilien und Kolumbien die Teilnahme an Sprachkursen und hilft bei der Vermittlung von Ausbildungsplätzen und Jobs in Deutschland. Zwei Teilnehmende berichten von ihren Erfahrungen.
Chili und Cayennepfeffer braucht Diana Valladares Almazán so gut wie gar nicht mehr, dafür kennt sie sich jetzt mit der Zubereitung von Wildragout mit Semmelknödeln und Spitzkohl aus. „In Yucatán ist das Essen sehr scharf, in Deutschland gar nicht“, sagt die 27-jährige Mexikanerin. Vor zehn Monaten zog sie von Playa del Carmen an der Karibikküste in die beschauliche Fachwerkstadt Stolberg im Harz, wo sie als Jungköchin in einem Vier-Sterne-Hotel arbeitet. „Die Leute sind sehr nett, nur an das Wetter bin ich noch nicht gewöhnt“, meint sie. Ihre Entscheidung hat sie vor allem wegen der besseren beruflichen Chancen in Deutschland getroffen. „Ich wollte auch gern ein neues Land und eine neue Kultur kennenlernen. Deutsch ist keine leichte Sprache, aber ich verstehe immer mehr!“
Der Weg in den deutschen Arbeitsmarkt
Diana Valladares Almazán macht neben der Arbeit einen Integrationskurs, hat aber schon in Mexiko Grundkenntnisse in erworben. Dabei half ihr ein Stipendium des Projekts des Goethe-Instituts und der Bundesagentur für Arbeit. Es richtet sich an Fachkräfte sowie künftige Auszubildende aus Mexiko, Brasilien und Kolumbien, die in Deutschland arbeiten möchten. Um ein Visum zu erhalten, müssen sie Deutschkenntnisse nachweisen. Weil die Kosten für Sprachkurse für viele Interessierte eine hohe Hürde sind, bietet FIMA kostenfreie Kurse bis zum A2-Zertifikat an. Viele davon finden online statt, damit auch Menschen in ländlichen Regionen teilnehmen können.
Darüber hinaus sollen Angebote wie interkulturelle Vorbereitung oder Bewerbungstrainings den Geförderten einen reibungslosen Start in Deutschland ermöglichen. „Das Projekt trägt dazu bei, den hierzulande zu lindern“, sagt Projektleiterin Anna Unsinn vom Goethe-Institut. Seit dem Projektstart im Juli 2023 wurden knapp 1150 Personen gefördert, rund hundert von ihnen leben und arbeiten inzwischen in Deutschland.
Ein Ansatz gegen den Fachkräftemangel in Deutschland
„Das Stipendium für den Sprachkurs hat mir sehr geholfen“, sagt Diana Valladares Almazán. Sie legte ihre A2-Prüfung noch in Mexiko ab und musste dafür ins mehr als tausend Kilometer entfernte Mexiko-Stadt reisen. „Zum Glück wurde auch der Flug von FIMA finanziert.“ Wie die meisten Teilnehmenden hatte sie bereits eine Zusage für ihren , bevor sie ins Projekt aufgenommen wurde – vermittelt über die Bundesagentur für Arbeit. „Aktuell nehmen wir auch Teilnehmende auf, die noch keine Zusage von einem deutschen Arbeitgeber haben, wenn die Vermittlungschancen trotzdem sehr gut sind. Das trifft zum Beispiel auf Ärztinnen, Ärzte und IT-Fachkräfte zu“, sagt Anna Unsinn. Im Fokus des Projekts stehen Berufsfelder, in denen in Deutschland Fachkräfte fehlen, während gleichzeitig in den Herkunftsländern ein Überschuss besteht. Neben Gesundheit und IT sind das – je nach Land – Gastronomie, Elektrotechnik, Pädagogik oder Landschaftsbau. Das Projekt wird aus dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds der Europäischen Union kofinanziert.
„Ich finde es toll, dass die Ausbildung in Deutschland nicht nur theoretisch ist, sondern man auch schon die Praxis kennenlernt“
Mit gemeinsamen Info-Veranstaltungen machen das und die in Mexiko, Brasilien und Kolumbien auf die Chancen aufmerksam, die der bietet. „In allen drei Ländern ist das Interesse sehr groß“, sagt Anna Unsinn.
Der Brasilianer Davi Alcantara fand seinen Ausbildungsplatz am Helios-Klinikum Bonn/Rhein-Sieg Programm , das mit FIMA verknüpft ist. Im September 2024 kam Davi Alcantara nach Bonn und absolvierte erfolgreich einen B2-Sprachkurs und ein Klinikpraktikum, bevor er seine Ausbildung anfing. „Ich finde es toll, dass die Ausbildung in Deutschland nicht nur theoretisch ist, sondern man auch schon die Praxis kennenlernt. Und natürlich, dass man schon während der Ausbildung bezahlt wird“, sagt der 20-Jährige. Auch die Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung findet er sehr attraktiv: „Später möchte ich vielleicht noch .“
Kooperation mit dem Alumniportal Deutschland
Die Teilnehmenden und Alumni des FIMA-Projekts werden auch durch Angebote auf dem unterstützt. In einer FIMA-Gruppe werden Informationen und weiterführende Angebote zum Deutschlernen gepostet, außerdem gibt es drei länderspezifische Untergruppen für den privaten Austausch. Diana Valladares Almazán half das Angebot vor allem bei der Suche nach praktischen Informationen, etwa über die für die notwendigen Dokumente. Davi Alcantara nutzte das Alumniportal, um seine Sprachkenntnisse frischzuhalten: „Ich hatte nach dem B1-Zertifikat nicht viel Zeit, aber ich wollte natürlich vor der Abreise nach Deutschland noch weiter Deutsch lernen. Die Texte auf dem Alumniportal waren sehr praktisch, denn damit konnte ich jederzeit online üben.“
Mittelfristig soll über das Alumniportal ein eingeführt werden: FIMA-Alumni, die schon länger in Deutschland leben, könnten dann Neuankömmlingen bei den ersten Schritten helfen. „Es ist sehr wichtig, Netzwerke zwischen Teilnehmenden und Alumni aufzubauen“, meint Anna Unsinn: „Diese Kontakte helfen ihnen dabei, sich hier einzuleben und sich Deutschland wohlzufühlen.“