Warum wir nachhaltige Klimaschutzmaßnahmen brauchen

SDG Ziel 10: Weniger Ungleichheiten
Junge afrikanische Frauen protestieren gegen den Klimawandel
© Getty Images/LeoPatrizi

Die Brundtland-Kommission der Vereinten Nationen definierte nachhaltige Entwicklung 1987 als „eine Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können“. Sie sei somit „ein Wandlungsprozess, in dem die Nutzung von Ressourcen, das Ziel von Investitionen, die Richtung technologischer Entwicklung und institutioneller Wandel miteinander harmonieren und das derzeitige und künftige Potential vergrößern, menschliche Bedürfnisse und Wünsche zu erfüllen“.

Heute gibt es fast 140 Länder der Dritten Welt, die nach Wegen suchen, ihre Entwicklung voranzutreiben und Wachstum zu erzielen, um die dringlichsten Grundbedürfnisse ihrer Bevölkerung zu befriedigen. Der Klimawandel und andere komplexe Probleme wie (Bürger-)Kriege, Pandemien und Ungleichheiten haben jedoch diese Bemühungen ausgebremst und mitunter sogar bereits erzielte Fortschritte zunichte gemacht. Unmittelbar nach der 26. UN-Klimakonferenz (COP 26) braucht die Welt also dringend praktikable Lösungen. Die nötigen Schritte werden indes hinausgezögert, sodass sich die Lage weiter verschlimmert. Es ist daher an der Zeit für den Appell: „HANDELT JETZT!“

Der Klimawandel ist ein kollektives Problem

Die Coronapandemie hat bewiesen, wie anfällig und miteinander verbunden wir alle sind, unabhängig von unserem sozialen und ökonomischen Status in der Gesellschaft. Ich habe noch klar vor Augen, wie die ganze Welt – reiche und arme Länder gleichermaßen – zum Stillstand kam und das Virus alle Aktivitäten lähmte. Aus dieser schwierigen Situation habe ich die Lektion gezogen, dass wir es uns nicht leisten können, ein kollektives Problem im Alleingang zu lösen. Auch der Klimawandel ist ein kollektives Problem, das uns alle angeht. Die traurige Realität ist aber, dass einige Länder besonders schlecht gegen die Folgen des Klimawandels gewappnet sind, obwohl sie den geringsten Beitrag dazu leisten.

Im Geiste des Pariser Klimaabkommens haben sich 196 Staaten verpflichtet, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Das Abkommen setzt den Rahmen für die finanzielle, technologische und strukturelle Unterstützung besonders hilfsbedürftiger Länder. Es erkennt das wechselseitige Abhängigkeitsverhältnis der Staaten an und stellt heraus, dass die einzelnen Länder in sehr unterschiedlichem Maße zu den Problemursachen beisteuern, mit den Folgen zu kämpfen haben und zur Entwicklung von Lösungen imstande sind. So verursacht Afrika lediglich 4 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen und damit weniger als jede andere Region, trägt aber die Hauptlast der Klimakrise. Dadurch ist die sozioökonomische Entwicklung des Kontinents gefährdet. Ein verweist auf die zunehmenden Bedrohungen für die Gesundheit, Nahrungsmittel- und Wasserversorgung der Menschen in Afrika und weitere Faktoren der menschlichen und sozioökonomischen Entwicklung. Der Kontinent sieht sich unter anderem mit Dürren, Überschwemmungen und tropischen Wirbelstürmen konfrontiert.

Frauen und junge Menschen am stärksten betroffen

Damit globale Klimaschutzmaßnahmen eine nachhaltige Wirkung entfalten können, müssen die am wenigsten entwickelten Länder im Mittelpunkt der Verhandlungen stehen. Dabei kommt es ganz wesentlich auf einen kooperativen Ansatz an. Die reichen, hoch entwickelten Staaten müssen in der Lage sein, den vom Pariser Abkommen vorgegebenen Rahmen einzuhalten. Begünstigt wird dies durch die Förderung umweltfreundlicher Technologien und deren Transfer in die Entwicklungsländer, flankiert von Klimafinanzierung und dem .

Die katastrophalen Folgen, die der Klimawandel mit sich bringt, offenbaren unterschiedliche Niveaus der Vulnerabilität und Risikoexposition. Sie lassen auch erkennen, wie gut Staaten vorbereitet sind und ob sie die nötigen Strukturen haben, um reagieren zu können. Die Auswirkungen variieren je nach Bevölkerungsgruppe, sodass eine umfassende Reaktion verschiedene Ebenen der Anpassung berücksichtigen muss. Frauen und junge Menschen sind die am stärksten betroffenen Gruppen. Dies liegt in ihrer sozioökonomischen Situation und gesellschaftlichen Stellung begründet. Viele haben ihre Existenzgrundlage verloren und erleben übergreifende Gesundheitsprobleme; gleichzeitig sind die strukturellen und systemischen Hürden beim Zugang zu Reaktions- und Anpassungsmaßnahmen für sie am höchsten. Regierungen, politische Entscheidungsträger:innen und Organisationen sollten daher in der Lage sein, die Reaktions- und Anpassungsmaßnahmen im Rahmen ihrer Klimaschutzbemühungen auf die am stärksten betroffenen, aber am wenigsten vorbereiteten Bevölkerungsgruppen zuzuschneiden. Frauen und die Jugend sollten bei der Neudefinition der Klimapolitiken und Reaktionsmechanismen im Fokus stehen.

Die Jugend hat Gelder mobilisiert

Greta Thunberg und andere Teenagerinnen und Teenager, die ihre Stimmen erheben, um auf die Dringlichkeit des Klimaschutzes hinzuweisen, sind für mich eine große Inspiration. Greta Thunberg lenkt die Aufmerksamkeit auch auf die Folgen, die die Erderwärmung für ihre Zukunft und die ihrer Generation haben könnte. Allen Widrigkeiten zum Trotz führen immer mehr junge Menschen bahnbrechende Initiativen an, die verwundbaren Gemeinschaften dabei helfen, sich anzupassen. Diese Initiativen befassen sich beispielsweise mit klimaintelligenter Landwirtschaft, nachhaltiger Waldwirtschaft, der Verbesserung der Mobilität durch kreative Ideen und Investitionen in mobilgerätebasierte Technologien. Vor allem aber steht die Jugend an vorderster Front, wenn es darum geht, Klimaproteste zu organisieren und Menschen dafür zu mobilisieren. Bemerkenswerte Initiativen sind etwa mit den Klimastreiks, die und viele weitere. Junge Menschen haben Regierungen, Unternehmen und Organisationen dazu bewogen, wichtige finanzielle Beiträge zum Klimaschutz zu leisten.

Kurzum, die Menschen, die die Hauptlast des Klimawandels tragen, stehen am untersten Ende der Stufenleiter und haben dennoch die besten Lösungen für das Problem. In unserem Streben nach wirtschaftlicher Nachhaltigkeit sollten wir die Maßnahmen gegen den Klimawandel ganzheitlich betrachten. Außerdem müssen Reaktions- und Anpassungsmaßnahmen präzise zugeschnitten werden. Es besteht die dringende Notwendigkeit, Menschen zu befähigen und Ressourcen dahin zu leiten, wo sie für die praktische Umsetzung solcher Maßnahmen am meisten benötigt werden. Als Weckruf an Regierungen und politische Entscheidungstragende sollten wir die Not der am stärksten benachteiligten Menschen berücksichtigen und die Bedürfnisse dieser Menschen priorisieren.

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Kann der Wunsch nach Nachhaltigkeit die Grenzen unserer Lebenswirklichkeit überschreiten? Erick Agure teilt seine persönlichen Erfahrungen bei der Zusammenarbeit mit Menschen aus der ganzen Welt. Sein Motto lautet: global denken, lokal handeln!

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