Ziel 8 - Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

  • 2022-12-12
  • Janna Degener-Storr
Szene aus dem Stück "Beyond caring": Die Reinigungskräfte sprechen miteinander
Beyond Caring von Alexander Zeldin, Regie: Alexander Zeldin, Schaubühne, Foto © Gianmarco Bresadola

Theater über menschenunwürdige Arbeit

Das Theaterstück „Beyond Caring“ zeigt den Alltag von Reinigungskräften.

Die Mindestlohn-Jobberin Ava ist neu im Putzteam, das sich dann trifft, wenn andere bereits schlafen gehen. Mit leiser Stimme übergibt Ava dem Schichtleiter einer Fleischfabrik ihr Schreiben vom Arbeitsamt. „Entschuldigung, ich bin eigentlich nicht zu spät“, gesteht sie schüchtern. Der Chef mit Machoallüren schnappt sich den Zettel. Es ist Avas erste Nachtschicht in einer Reihe weiterer Schichten in der Schlachtfabrik.

Das (Jenseits des Putzens) von Alexander Zeldin handelt nicht bloß von der Freudlosigkeit des Putzens. Die Sozialstudie, die an der gezeigt wird, lässt fünf Zeitarbeiter:innen aufeinandertreffen. Mitten in der Nacht müssen sie um jeden Preis funktionieren. Wer sich wehrt, übernimmt die Samstagsschicht.

Wie die blonde Becky, die gewagt hat, dem Schichtleiter zu widersprechen. Mit Tränen in der Stimme muss sie ihrer Tochter in der Pause erklären: „Hör mal zu, wenn ich könnte, dann würde ich ja kommen...“ Neben zerstörter Hoffnung zeigt das Theaterstück auch die Entwürdigung einer Ava, die vor den Kolleg:innen ihr Erbrochenes aufwischen soll.

Das Stück des Regisseurs wurde erstmals 2014 in London aufgeführt. Seit dem 27. April 2022 läuft es in einer deutschensprachigen Fassung in Berlin. Das Stück macht deutlich, unter welchem Druck bestimmte Arbeiter:innen in unserem umsatzgetriebenen Staat stehen.

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