Deutsch lernen für den Beruf

Deutsch lernen für den Beruf
© Getty Images/Ziga Plahutar

Als ich anfing, Deutsch zu lernen, tat ich das nicht, um in Deutschland zu arbeiten. Vielmehr lernte ich Deutsch aus der praktischen Erwägung heraus, mich ausdrücken zu können. Damals gab es auch noch nicht so viele Ressourcen zum Deutschlernen für berufliche Zwecke. Heute ist das anders: Die Bundesregierung bietet für Arbeitsmigrantinnen und -migranten an, es gibt ganze , und es werden angeboten.

Als ich in Deutschland mein Praktikum und später auch meine erste Arbeitsstelle antrat, musste ich erst einmal lernen, welches Vokabular, welcher Tonfall und welches Framing in welchem beruflichen Kontext angemessen ist. Ich wünschte, ich hätte die Unterschiede zwischen umgangssprachlichem und fachlichem Deutsch von Beginn an gelernt. Noch heute kämpfe ich manchmal damit, dass ich zu salopp rüberkomme. Teils ist das auch zu meinem persönlichen Stil geworden: Als US-Amerikanerin aus dem Mittleren Westen wurde mir beigebracht, mich selbst – und andere – nicht zu ernst zu nehmen. Trotzdem wollte ich natürlich im Gespräch mit einem Hochschulrektor nicht in Straßenjargon verfallen.

Im Laufe der Jahre habe ich verschiedene Hilfsmittel genutzt, um meine Wissenslücken zu füllen – eine kurze Übersicht gebe ich in diesem Artikel.

Arbeiten in Deutschland

ist ein Sprachmagazin zu aktuellen, relevanten Themen aus der deutschsprachigen Welt. Jeder Artikel wird nach dem Niveau (A2, B2 usw.) eingestuft, sodass Leserinnen und Leser genau wissen, welche Artikel am ehesten für sie geeignet sind. Je nach Niveau sind manche Wörter unterstrichen und werden am Rand in einfachen Worten erklärt. Im Mittelteil der Zeitschrift gibt es Grammatikübungen, Kreuzworträtsel, Abbildungen zum Wortschatz, Kurzgeschichten und – einer meiner Favoriten – einen Abschnitt zu Deutsch für den Beruf. Darin wird jeden Monat ein neues Thema präsentiert, durch das man beispielsweise lernt, was ein Betriebsrat ist oder wie man mit einem Betriebsrat spricht. Kürzlich erschienen alle bisherigen .

Wirtschaftsdeutsch

Ein großer Vorteil der deutschen Sprache ist, dass viele Ausdrücke standardisiert sind. Daher kann man Textbausteine nutzen, um die Sprache schneller zu erlernen. Als besonders nützlich hat sich für mich das Buch erwiesen. Es enthält 1.000 praktische deutsche Ausdrücke für das berufliche Umfeld, und da es „nur“ 1.000 sind, kann man sie alle innerhalb weniger Monate auswendig lernen.

Fachsprache

Für viele Fachbereiche gibt es spezielle Wörterbücher, wie dieses . Nachschlagewerke dieser Art werden aber nicht nur für große Branchen veröffentlicht. Mein eigener Fachbereich, das Hochschulwesen, ist eher eine Nische, dennoch gibt es auch hierfür ein . Ich habe es von vorn bis hinten durchgearbeitet, als ich meine erste Stelle antrat, weil ich die korrekten deutschen Ausdrücke erlernen wollte. Dazu habe ich Karteikarten angelegt und zu jedem Wort einen Satz aufgeschrieben, den ein deutscher Freund dann auf seine Richtigkeit geprüft hat. Das mag sich nach viel Arbeit anhören, hat sich aber gelohnt – heute begegnet mir kaum noch ein deutscher Fachbegriff aus dem Hochschulwesen, den ich noch nie gehört habe.

Bürokommunikation auf Deutsch

Dieses Buch mit dem Titel  umfasst Redewendungen, Textbausteine und Vokabeln für unterschiedlichste Büro- und Geschäftssituationen. Zu den Lerneinheiten gehören auch Übungen, und die Ausdrücke können im Word-Format heruntergeladen und so beispielsweise für E-Mails verwendet werden. Mir war dieses Buch eine unersetzliche Hilfe, als ich während meines ersten Praktikums in Deutschland erstmals E-Mails schreiben musste.

Lernen zu zweit ist effektiver

Mitunter ist es hilfreich, jemandem dabei zuzuschauen, der den eigenen E-Mail-Entwurf überfliegt und dabei Fehler im Text korrigiert. So lernt man aus erster Hand, was man beim nächsten Mal vermeiden sollte, und meiner Meinung nach bleibt Gelerntes auch besser im Gedächtnis haften, wenn man dem Korrekturleser „live“ zusieht. Dasselbe gilt für die gesprochene Sprache. Wird man beim Sprechen umgehend berichtigt, bemerkt man eigene Fehler und kann sie durch richtige Wiederholung sofort verbessern. Am besten findet man einen „Helfer“, indem man selbst Feedback und Verbesserungsvorschläge gibt – in einem Sprachtandem. Suchen Sie sich idealerweise jemanden, der in derselben Branche arbeitet wie Sie. So können Sie sich über Themen mit dem passenden Fachwortschatz unterhalten und sich über neue Trends auf Ihrem Gebiet austauschen. Tandems haben noch einen positiven Nebeneffekt: Sie helfen Ihnen beim Aufbau Ihres Kontaktnetzwerks in Deutschland!

Lernen Sie Deutsch für den Beruf vom ersten Tag an

In meiner Zusammenarbeit mit internationalen Studierenden und jungen Berufseinsteigerinnen und -einsteigern aus aller Welt empfehle ich allen, die gerade erst mit dem Deutschlernen anfangen, vom ersten Tag an auch Deutsch für den Beruf zu lernen. Es ist viel einfacher, sich umgangssprachliches Deutsch später anzueignen, als anders herum. Die hier vorgestellten Hilfsmittel, mit denen ich meine beruflichen Deutschkenntnisse verbessert habe, dürften eine gute Startgrundlage sein und Ihnen dabei helfen, sich beim Deutschlernen auf den beruflichen Kontext zu konzentrieren. Ich freue mich auf Ihre Erfahrungsberichte!

Beiträge externer Autor*innen geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

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