Green Jobs als Chance für internationale Fachkräfte
- 2025-04-22
- Miriam Hoffmeyer
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Eine Branche im Aufwind: Der Bedarf an in Deutschland ist in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Hauptgrund ist der Ausbau der erneuerbaren Energien: 2024 stammte mehr als 60 Prozent des in Deutschland erzeugten Stroms aus grünen Energiequellen. Wie stark sich diese Entwicklung auf den Arbeitsmarkt auswirkt, zeigt eine Analyse von , einer der größten deutschen Jobbörsen. Danach wurden 2024 zum Beispiel mehr als fünfmal so viele „Projektleitende für erneuerbare Energien“ gesucht wie fünf Jahre zuvor.
Für ergeben sich dadurch hervorragende Einstiegsmöglichkeiten. Deutschland erleichtert qualifizierten Personen aus dem Ausland den Zugang zum Arbeitsmarkt – etwa über die oder das .
Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht in Sicht, denn Deutschland hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2030 mindestens 80 Prozent des Bruttostromverbrauchs aus erneuerbaren Energien zu decken. Dazu müssen nicht nur viele weitere Windparks und Photovoltaikanlagen, sondern auch Tausende Kilometer neuer Stromtrassen gebaut werden. Für deren Planung und Bau werden unter anderem viele Ingenieurinnen und Ingenieure benötigt, die sich auf erneuerbare Energien oder Netztechnik spezialisiert haben. Internationale Fachkräfte mit entsprechender Qualifikation sind in diesen Bereichen ausdrücklich willkommen.
Noch am Anfang steht die klimafreundliche Umrüstung der Wärmetechnik in den knapp 20 Millionen Wohngebäuden in Deutschland. Ab 2027 gilt der europäische Emissionshandel auch für Gebäude und den Verkehrssektor, wodurch die Preise für Öl und Gas steigen werden. Auch deshalb dürften immer mehr Haushalte auf klimafreundliche Heiztechniken umstellen. Dafür werden Energieberaterinnen und -berater gebraucht: Der Bedarf an solchen Fachleuten stieg in den vergangenen Jahren laut der Analyse um das 1,5-Fache.
Unternehmen und Städte müssen Schadstoffausstoß senken
Stromerzeuger und energieintensive Industrien nehmen schon heute am europäischen Emissionshandel teil. Sie müssen CO2-Zertifikate erwerben, um ihren Ausstoß an Treibhausgasen zu kompensieren. Künftig werden diese Zertifikate knapper und teurer. Viele Unternehmen bemühen sich schon seit Jahren, ihre Emissionen aus fossiler Verbrennung zu senken.
Städte und Gemeinden sind den verpflichtet, die sich Deutschland 2019 gesetzt hat: Nach dem Klimaschutzgesetz soll der CO2-Ausstoß schon 2045 bei null liegen. Aus diesen Gründen ist der Bedarf im relativ neuen Berufsfeld Nachhaltigkeitsmanagement bis 2024 geradezu explodiert: Die Nachfrage nach Fachleuten, die für Unternehmen und Kommunen Konzepte entwickeln, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren und effizienter zu wirtschaften, stieg um den Faktor 16.
Ingenieur:innen für Umwelttechnik und Recycling-Fachleute gesucht
Wie die Analyse zeigt, bieten auch andere gute Chancen. So haben Ingenieurinnen und Ingenieure für Umwelttechnik ein breites Spektrum an Einsatzmöglichkeiten: Sie kümmern sich in Betrieben um die Senkung der Schadstoffbelastung und des Energie- und Wasserverbrauchs oder entwickeln Sanierungskonzepte für belastete Böden oder Gewässer. Auf dem Weg zu einer Kreislaufwirtschaft werden zudem Fachleute für Recyclingtechnik gebraucht. Sie entwickeln Verfahren, um aus Abfall Rohstoffe zu gewinnen, oder steuern Recycling- und Entsorgungsanlagen.
Viele traditionsreiche Studiengänge an deutschen Hochschulen eröffnen (auch) nachhaltige Karrierewege. Darüber hinaus werden immer mehr Programme angeboten, die Nachhaltigkeit schon im Namen tragen – von Umweltmanagement, Umweltwissenschaften oder Umweltinformatik über nachhaltige Energiewirtschaft bis zum „sozialökologischen Waldmanagement“. Weiterbildungsangebote nicht nur an Hochschulen, sondern auch im beruflichen Bereich bieten viele Möglichkeiten, sich auf bestimmte Bereiche des Klima- und Umweltschutzes zu spezialisieren.
Internationale Bewerber:innen können sich über Plattformen wie über Voraussetzungen und Einstiegsmöglichkeiten informieren.
Praxiserfahrung ist ein wichtiger Faktor
Für den erfolgreichen Einstieg ist zusätzlich zur Qualifikation die Praxiserfahrung ausschlaggebend. Neben Praktika im Umweltbereich können auch berufsrelevante Erfahrungen, die in einem Ehrenamt erworben wurden, Arbeitgeber überzeugen. Bei der Suche nach Stellen- oder Praktikumsangeboten sollte man sich nicht auf die großen Jobbörsen der und kommerzieller Anbieter beschränken, sondern auch Portale nutzen, die auf Green Jobs spezialisiert sind.
Immer mehr Stellen werden auch über Karrierenetzwerke wie LinkedIn und Xing vermittelt. Natürlich finden sie sich auch auf den Karriereseiten der Unternehmen. Wer dort keine passende Stellenausschreibung findet, kann es auch mit einer Initiativbewerbung bei seinem Wunsch-Arbeitgeber probieren.
Viele internationale Fachkräfte finden ihren Einstieg auch über Traineeprogramme deutscher Unternehmen oder Projekte, die in Kooperation mit Partnerländern entstehen, wie zum Beispiel die .
Direkt kennenlernen kann man Mitarbeitende von Unternehmen auf den zahlreichen Fach- und Karrieremessen für erneuerbare Energien, Umwelttechnologien oder Umwelt- und Energiewirtschaft. Generell ist die Bedeutung persönlicher Kontakte nicht zu unterschätzen: Jede dritte Stelle in Deutschland wird laut einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung auf diesem Weg besetzt. Wer eine Stelle oder ein Praktikum sucht, sollte deshalb unbedingt seine Netzwerke pflegen.