Ist der Wald noch zu retten?

  • 2023-05-16
  • Gastbeitrag von Alumnus Komlan Godfried Amouzou
  • Kommentieren
SDG Ziel 15: Leben an Land
Rauchverschmutzung in Singapur von Sumatra, Nationalwald, der von Bauern abgeholzt und verbrannt wird, Rodung für die Palmölproduktion in Sumatra.
© GettyImages /MsLightBox

Der globale Waldverlust hat alarmierende Züge angenommen. Das hat massive Auswirkungen auf die Biodiversität und die Ökosysteme – und damit . Deshalb ist es wichtig, sich mit diesem Problem auseinanderzusetzen und über effektive Gegenmaßnahmen nachzudenken. Deutschland-Alumni und Waldexperten aus verschiedenen Weltregionen haben sich Ende März in einer vom Alumniportal Deutschland organisierten ausgetauscht. Im Zentrum stand dabei die Frage: Ist der Wald noch zu retten? Welche Herausforderungen stellen sich bei der Umsetzung bisher existierender Maßnahmen und welche Lösungsideen gibt es?

Eine Rettung ist noch möglich

Wälder sind für die Ökosysteme sehr wichtig, sie spielen eine große Rolle für den Erhalt der Biodiversität und als Kohlenstoffsenke für das Weltklima. Darüber waren sich alle Teilnehmenden der Diskussion einig. Obwohl in letzten 20 Jahren Wälder und Baumbestände in großem Umfang verlorengingen, sehen sie aber immer noch die Möglichkeit, dem dramatisch schnellen Voranschreiten der Waldverluste entgegenzuwirken, Wälder zu retten und die Biodiversität sowie die Ökosysteme zu erhalten. Olujumoke Ogunrayi, Klimaexpertin aus Nigeria, ist der Meinung, dass „die Erhaltung und die Förderung der Biodiversität für die langfristige Nachhaltigkeit sowie die Resilienz der Waldökosysteme von Nutzen sind“.  

Aufzeichnung der Digital Fishbowl

Aufzeichnung der Digital Fishbowl
Aufzeichnung der Digital Fishbowl ©

Herausforderungen beim Kampf gegen Waldverluste

Die Teilnehmenden sehen jedoch auch zahlreiche Hürden, die der Rettung der Wälder im Wege stehen. Dazu gehört, dass , die in oder in der Nähe von Wäldern leben. Den Menschen ist das Ausmaß der Waldverluste und die damit verbundenen Auswirkungen meist nicht bekannt. Sie wissen auch nicht, wie sie konkret beim Waldschutz mitwirken können. Hinzu kommt, dass in vielen Ländern politische Akteure wenig Engagement beim Schutz von Wäldern zeigen. Aus Sicht der Soziologin Pant Bhatta Poonam aus Nepal ist es außerdem schwierig, die junge Generation für die Problematik zu sensibilisieren, da sie sich vor allem für neue Technologien interessiert. Doch es gibt auch positive Entwicklungen. In Nepal, so berichtete Pant Bhatta Poonam, konnten die vor 1980 verlorengegangenen Waldflächen mit Hilfe der lokalen Bevölkerungen teilweise wiederhergestellt werden. 

Was kann man konkret tun?

Der Umweltwissenschaftler Ahmed Siddig aus Sudan betonte, der Schlüssel einer effektiven Bekämpfung der Waldverluste hänge davon ab, „wie wir wissenschaftlich auf internationaler Ebene bei der Lösung des Problems  zusammenarbeiten können“. Wichtig ist auch, dass sich politische Akteure und Regierungen für den Waldschutz einsetzen, darin investieren und technische sowie gesetzliche Rahmenbedingungen schaffen. Um Bevölkerungen zu sensibilisieren, müssen bessere Kommunikationswege gefunden werden. So kann man Soziale Medien nutzen, um einzelne Zielgruppen zu erreichen. Auch ein größeres Angebot von Arbeitsstellen zum Schutz von Waldflächen und bei Bekämpfung der Entwaldung kann nach Auffassung von Rajesh Sobhana Kumar, Waldexperte aus Indien, ein wichtiger Beitrag sein.  

Ermutigendes Fazit

Die Podiumsdiskussion hat gezeigt: Wenn man lokale Bevölkerungen einbezieht und gut informiert, können Wälder gerettet und die Biodiversität erhalten werden. Schutzmaßnahmen müssen jedoch langfristig angelegt sein, regional und international abgestimmt und politisch gefördert werden. Ein (Biologie, Landwirtschaft, Anthropologie, Soziologie, Politikwissenschaften usw.) kann die Effektivität der Maßnahmen verstärken. Grundsätzlich gilt: „Qualität ist beim Walschutz wichtiger als Quantität“, so der mexikanische Umweltexperte Victor Avila Akerberg.

Mit der Kennzeichnung „Gastbeitrag“ weisen wir darauf hin, dass die Verfasserin bzw. der Verfasser nicht Mitglied unserer Redaktion ist. Gastbeiträge stammen in der Regel von Alumni und Alumnae aus unserer Community und enthalten gegebenenfalls persönliche Meinungen. Diese müssen nicht immer mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.

* Pflichtfeld