
Nachhaltiger Konsum: selber machen statt kaufen
Selber machen liegt im Trend. Ob Brot, Deo oder Waschmittel: Mit wenigen Zutaten können viele Dinge zu Hause selbst hergestellt werden. Das ist oft günstiger als im Supermarkt, schont die Umwelt und macht Spaß.
Verbraucher sein war noch nie so schwierig wie heute: Wir produzieren viel zu viel Verpackungsmüll. Viele Deos enthalten krebserregende Aluminiumsalze, und für die Entwicklung von Kosmetikprodukten sind Tierversuche an der Tagesordnung. Manches Brot aus dem Supermarkt ist zwar drei Wochen haltbar, enthält aber entsprechend viele Konservierungsstoffe. Diese Aufzählung ließe sich fast endlos fortsetzen.
Wer möglichst nachhaltig konsumieren will, muss wissen, ob ein Produkt umweltfreundlich und fair produziert wurde und ob es Inhaltsstoffe enthält, die für Mensch oder Umwelt schädlich sind. Im Supermarkt heißt es dann, die klein gedruckten Informationen auf der Verpackung zu Inhaltsstoffen und Herkunft zu studieren – und das ist eine Wissenschaft für sich.
Doch ein Ausweg aus diesem Dilemma ist einfacher als gedacht: selber machen! Dann weiß man genau, woraus das Waschmittel besteht und ob das Spielzeug für die Kinder unbedenklich ist. „Do it yourself“ (DIY) ist seit Jahren ein Trend, der sich häufig auf althergebrachte Traditionen besinnt. So galt Natron lange Zeit als Wundermittel gegen Schmutz im Haushalt. Heute kennt es kaum jemand mehr. Und die Kräutergärten von Klöstern lieferten über viele Jahrhunderte hochwirksame Medizin, die aber vielfach von chemischen Medikamenten verdrängt wurde.
Do it yourself: Viele Vorteile, aber auch Minuspunkte
Selbermachen bietet viele Vorteile: Man kennt alle Inhaltsstoffe und kann sicher sein, kein Mikroplastik oder keine Mineralöle zu verwenden. Auch spart ein selbst gemachter Essigreiniger aufwendige industrielle Produktionsprozesse ein und erzeugt weniger Verpackungsmüll. Apropos Sparen: Selbstgemachtes ist in der Herstellung oft günstiger als das entsprechende Produkt im Supermarkt, weil man in der Regel nur wenige Zutaten benötigt.
Es gibt natürlich auch Nachteile. Selbst gemachte Kosmetik ist häufig nicht lange haltbar. In der Cremedose können sich Keime bilden und das schadet der Gesundheit mehr, als dass es ihr Gutes tut. Deshalb sollten selbst hergestellt Produkte möglichst schnell verbraucht werden. Auch die Konsistenz und der Duft sind für manche gewöhnungsbedürftig – aber beides ist schließlich aus gutem Grund anders als bei industriell hergestellten Artikeln. Zudem ist der zeitliche Aufwand natürlich höher als bei einem schnellen Griff ins Supermarktregal. Aber wer Freude am Selbermachen hat, nimmt dies gerne in Kauf.
Rezepte zum Selbermachen für Haushalt und Beauty
Selber machen trifft den Zeitgeist
Immer mehr Menschen entscheiden sich für Selbstgemachtes. Das merkt auch Sebastian Knecht vom Ideenportal smarticular.net, das viele Tipps zum Selbermachen veröffentlicht: „Die Ideen vom einfachen, nachhaltigen Leben treffen genau den Zeitgeist und werden für viele Menschen – mal schneller, mal langsamer – zu einer Lebenseinstellung, die sich einfach besser anfühlt als der Massenkonsum, den uns die Werbung mit so viel Aufwand schmackhaft machen möchte.“ Sein selbst gemachtes Lieblingsprodukt: eine Natron-Deocreme, die nur aus den drei Zutaten Natron, Speisestärke und Kokosöl sowie einigen Tropfen ätherischen Öls besteht. „Sie funktioniert viel besser als alle Deos, die ich früher so selbstverständlich benutzt hatte, die aber auch immer mit viel Abfall verbunden waren“, sagt Sebastian Knecht.
Viele Do-it-yourself-Ratgeber
Besonders zur Herstellung von Kosmetikprodukten gibt es viele Websites und Ratgeber mit Tipps und Rezepten. Online-Händler bieten die notwendigen Zutaten und Zubehör wie Sprühflaschen, Bechergläser oder Cremedosen an. Auch Kochbücher bieten unzählige Rezepte zum Brotbacken oder Einmachen von Obst und Gemüse. Und auf Websites wie smarticular.net oder utopia.de finden sich viele Anregungen für nachhaltigen Konsum durch selbst gemachte Produkte.
Wir haben es selbst in der Hand, wie nachhaltig wir in Küche und Haushalt handeln. Einen Versuch ist es deshalb auf jeden Fall Wert, mehr selbst zu machen statt zu kaufen. Vielleicht wird die Gesichtscreme beim ersten Versuch noch nicht optimal, aber wie heißt es so schön? Übung macht den Meister!
November 2018

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Kommentare
In Moment bereite ich meine TelcC1 Prüfung vor und das thema des textes interessiere ich mich sehr dafür. Vielen Dank für Ihre Hilfe.