Traumjob Influencerin? Im Dschungel der Freiberuflichkeit

Dana Newman
© Dana Newman

Sind Äpfel in amerikanischen Supermärkten wirklich größer und grüner? Warum schließen deutsche Fenster tadellos? Und was bedeutet eigentlich „Heiliger Bimbam?“ Das Staunen über die unzähligen kleinen und großen kulturellen Unterschiede stand am Anfang von Dana Newmans Youtube-Karriere. „Meine Begeisterung darüber wollte ich mit anderen teilen“, erzählt die US-Amerikanerin, die seit zwölf Jahren in München lebt. 2014 startete Dana Newman den Youtube-Kanal „“, auf dem mittlerweile rund 600 Videos stehen. „Am Anfang hatte ich die Vorstellung, dass ich anderen US-Amerikanerinnen und - Amerikanern erkläre, wie Deutschland ist“, sagt sie. „Dann habe ich viele Kommentare bekommen – auch von deutschen Zuschauerinnen und Zuschauern –, die ganz andere Erfahrungen beschrieben haben. Das fand ich faszinierend! Durch meine Videos werde ich immer wieder daran erinnert, wie viele Wege es gibt, etwas zu sehen und zu interpretieren.“

Nach und nach wurde Dana Newman bekannter und bekam immer mehr Angebote: Sie hat Englisch-Lernvideos für den Bayerischen Rundfunk gedreht, moderiert Veranstaltungen, leitet Video-Workshops und hostet auf dem Alumniportal Deutschland den Podcast „“. Über die Merkwürdigkeiten der deutschen Sprache schrieb sie 2018 das Buch „You go me on the cookie!“

"Germany, what goes?" - Eine Audioreise durch Deutschland

Unsere Host Dana Newman reist durch deutsche Städte und besucht dort spannende Orte und tolle Projekte.

Herausforderung: Juristendeutsch

„Als kreativer Mensch ist mir Abwechslung sehr wichtig. Jeden Tag, wenn ich aufwache, kann ein neues spannendes Angebot in meinem Postfach sein“, meint Newman, die schon als Kind gern auf Bühnen im Rampenlicht stand. Ein weiterer Vorteil der Selbstständigkeit: „Ich entscheide, wann ich mit der Arbeit anfange und wieder aufhöre, ich kann samstags arbeiten und montags dafür frei machen.“ Andererseits habe eine selbstständige Tätigkeit im Vergleich zu einer Festanstellung gerade in Deutschland auch große Nachteile. „Es gibt viel Paperwork zu erledigen, was ich gar nicht mag. Wenn man fest angestellt ist, unterschreibt man einen Arbeitsvertrag. Ich habe dagegen immer wieder neue Verträge mit verschiedenen Auftraggeberinnen und Auftraggebern – und Juristendeutsch ist wirklich eine große Herausforderung!“

Auch ihre flexiblen Arbeitszeiten hätten eine Kehrseite. Gerade für Festangestellte sei die Work-Life-Balance in Deutschland deutlich besser als in den USA: „Es gibt nicht nur viel mehr Urlaubstage, die deutschen Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber machen sogar Druck, dass man seinen Urlaub auch wirklich nimmt!“ Dana Newman machte dagegen in den ersten fünf Jahren ihrer Selbstständigkeit fast nie richtig Urlaub. „Sogar wenn ich meine Eltern in den USA besucht habe, habe ich über Projekte nachgedacht oder gefilmt. Schließlich war ich so erschöpft, dass ich für ein paar Monate die Pausentaste drücken musste. Heute teile ich mir die Arbeit besser ein.“

Wanted Adventure - Dana Newman

Wanted Adventure - Dana Newman
Wanted Adventure - Dana Newman ©

„In zehn Minuten Video stecken mehrere Arbeitstage“

Wie viel Mühe es braucht, bis ein durchschnittlicher Zehn-Minuten-Clip fertig ist, könnten sich die wenigsten Zuschauer vorstellen, meint die Youtuberin. Das merkt sie besonders, wenn sie Video-Workshops mit Jugendlichen macht, die selbst von einer Youtube-Karriere träumen. „Viele sind überrascht, dass man ein Skript schreiben muss, was zwei bis vier Stunden dauert. Für Frisur und Make-up brauche ich eine weitere Stunde.“ Das eigentliche Filmen dauere mindestens genauso lange. Am aufwendigsten ist der Schnitt, für den Newman bis zu anderthalb Tage einrechnet. „Und wenn das Video schließlich hochgeladen ist, poste ich darüber natürlich auf anderen Kanälen und beantworte Kommentare. In zehn Minuten Video stecken also mehrere Arbeitstage.“

Charakteristisch für ihre Videos ist die charmante Mischung aus Englisch und einzelnen deutschen Wörtern, die vor allem deutsche Zuschauerinnen und Zuschauer attraktiv finden. Seit einigen Monaten dreht sie ab und zu auch deutschsprachige Versionen. Die Zeit, in der die drei Artikel und die Adjektivdeklination sie schier in den Wahnsinn trieben, sei zwar schon sehr lange vorbei, meint Dana Newman: „Aber erst jetzt fühle ich mich in der deutschen Sprache so richtig wohl!“

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