Austausch als Sprungbrett: Ruxandra Cosma blickt zurück

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In unserer neuen Serie „Spotlight: Alumni“ berichten internationale Deutschland-Alumni, welche Rolle ihre Förderung und der Aufenthalt in Deutschland bei ihrem persönlichen und beruflichen Werdegang gespielt hat. Den Auftakt macht Ruxandra Cosma aus Rumänien. Durch ihre Forschungsaufenthalte in Passau und Mannheim konnte die Linguistin tief in die deutsche Sprache eintauchen.

Die Förderprogramme gaben die Möglichkeit, in die deutsche Forschungswelt einzutauchen. Das ist in meinem Beruf so wichtig, wie die Luft zum Atmen.

Ruxandra Cosma

Bei der Frage, was sie an Deutschland mag, muss Ruxandra Cosma aus Rumänien nicht lange überlegen. „Ich finde es wunderbar, dass sehr viel gelächelt wird auf den Straßen. Menschen, die mir auf dem Bürgersteig entgegenkommen, sehen mich freundlich an“, sagt Cosma. Ein Phänomen, über das sie sich immer wieder freut. Und auch die deutsche Wohnkultur hat es ihr angetan. „Während wir uns in Rumänien eher funktional einrichten, wird in Deutschland viel Wert auf Gemütlichkeit gelegt“, sagt Cosma, die an der Universität in Bukarest germanistische Linguistik lehrt und im Laufe ihrer Karriere einige Forschungsaufenthalte in Deutschland absolviert hat.

Ihre Liebe zur wurde früh geweckt. Sie verbrachte als Kind einige Jahre in Österreich. Zurück in Bukarest besuchte sie eine Schule, in der Deutsch die Unterrichtssprache war. „Ich schloss mein Germanistik-Studium mit ‚sehr gut‘ ab und bekam eine Empfehlung, in die Forschung zu gehen“, so Cosma. 1999 promovierte sie, die Habilitation soll in diesem Jahr folgen.

Sprachkenntnisse intensivieren, auf Augenhöhe forschen

Die Forschungsaufhalte in Deutschland haben sich als sehr hilfreich für ihre akademische Karriere erwiesen. „Nachdem ich ja lehre, gaben sie mir die wunderbare Möglichkeit, intensiv in die deutsche Sprache einzutauchen“, sagt Cosma. Drei Jahre vor ihrer Promotion führte sie ihr erster Deutschlandaufenthalt an die Universität Passau. „Ich kam in das Team des renommierten Syntaktikers Professor Eroms und hatte viel Kontakt zu anderen Dozentinnen und Dozenten. So konnte ich meine Zeit an der Uni voll ausschöpfen“, sagt Cosma.

Später folgten Forschungsaufenthalte in Mannheim. Zur deutschen bekam sie Kontakt durch ihre Doktor-Mutter. Sie war Humboldtianerin. So erhielt Cosma Zugang zu einem Forschungsstipendium. Sie konnte, gefördert durch ein , in Mannheim forschen. Auch ein Humboldt-Forschungsaufenthalt am Institut für Deutsche Sprache (IDS) sowie ein am IDS folgten. „Ich wurde in die Grammatikabteilung voll eingegliedert und konnte auf Augenhöhe zusammen mit anderen forschen. Ein solches Vertrauen verleiht Flügel“, sagt die angehende Professorin.

Gute Gründe, in Deutschland zu forschen (auf Englisch)

Gute Gründe, in Deutschland zu forschen (auf Englisch)
Gute Gründe, in Deutschland zu forschen (auf Englisch) ©

Zur Horizonterweiterung hat auch ihre ehrenamtliche Tätigkeit als Vertrauenswissenschaftlerin der Alexander von Humboldt-Stiftung in Rumänien beigetragen. „In den beiden Amtszeiten konnte ich die rumänische Forschungswelt intensiv kennenlernen. Diese ehrenamtliche Tätigkeit hat mein Leben enorm bereichert“, so Cosma.

Die ehrenamtlichen Vertrauenswissenschaftler:innen der Alexander von Humboldt-Stiftung informieren im In- und Ausland an Hochschulen und Forschungseinrichtungen über den Forschungsstandort Deutschland sowie insbesondere über die Förderprogramme und das internationale Netzwerk der Stiftung. 

Wertvolle Einblicke in Deutschlands akademische Welt

Die promovierte Germanistin konnte im Zuge ihrer Aufenthalte in Deutschland einen guten Einblick in die akademische Welt gewinnen. Was sie sehr schätzt, ist der leichte Zugang zur Forschung in Deutschland. Zum einen seien die Bibliotheken deutlich besser ausgestattet als in Rumänien. Zum anderen sei es einfach, die richtigen Personen für die unterschiedlichen Forschungsthemen zu finden. „Überhaupt sind die Arbeitsbedingungen sehr gut“, findet Cosma.

Auch wenn die gebürtige Rumänin hervorragend Deutsch spricht, tun sich dennoch immer wieder Hürden für sie auf. „Nach Deutschland zu gehen ist nicht so leicht, wie man es sich vorstellt“, so die Sprachwissenschaftlerin. Es werde vorausgesetzt, dass man auch viel darüber wisse, wie das Leben dort funktioniert. Dazu tauscht sich Cosma regelmäßig mit ihren Kooperationspartnerinnen und -partnern aus.

Doch erst kürzlich musste sie erleben, dass es auch hinderlich sein kann, . Als Cosma während ihres Deutschland-Aufenthalts eine Gelenkverletzung erlitt, wählte sie die Nummer für den Rettungsdienst, die 112, und schilderte ihren Notfall. Der Sanitäter am Telefon fragte sie etwas ruppig, warum sie nicht einfach in eine orthopädische Praxis oder in ein Krankenhaus fahren würde. Daraufhin erklärte sie dem etwas verdutzten Mann: „Ich spreche zwar sehr gut Deutsch, kenne mich hier aber trotzdem nicht aus.“

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