Arbeiten neben dem Studium in Deutschland

Junge Studentin arbeitet im Café
© Getty Images/Su Arslanoglu

Die Zahl der internationalen Studierenden hat laut einen Rekordstand erreicht. Demnach waren im Wintersemester 2022/23 rund 370.000 internationale Studierende an deutschen Hochschulen eingeschrieben. Ein Teil von ihnen geht in dieser Zeit auch einer Erwerbstätigkeit nach – mit einem Nebenjob, einem Praktikum, als Werksstudierende oder als wissenschaftliche Hilfskraft. Hier erfahren Sie alles, was es dabei zu beachten gibt.

Wie viele Stunden Arbeit sind neben dem Studium erlaubt?

Grundsätzlich dürfen alle ausländischen Studierenden in Deutschland arbeiten. Dabei haben alle, die aus der EU, Island, Liechtenstein, Norwegen und der Schweiz kommen, den gleichen Zugang zum Arbeitsmarkt wie die deutschen Studierenden. Sie dürfen pro Woche während des Semesters 20 Stunden arbeiten, in der vorlesungsfreien Zeit auch mehr.

Für internationale Studierende gelten jedoch besondere Regeln: Sie dürfen nur 120 volle oder 240 halbe Tage im Jahr arbeiten und sich nicht selbständig machen oder freiberuflich arbeiten, andernfalls ist eine Zustimmung der Agentur für Arbeit oder der Ausländerbehörde erforderlich. Ausgenommen davon ist die Arbeit als wissenschaftliche Hilfskraft. Hier gibt es kein zeitliches Limit. Anders sieht es bei allen aus, die einen Sprachkurs besuchen. Sie dürfen generell nur mit Zustimmung der Agentur für Arbeit und der Ausländerbehörde arbeiten und das auch nur in der vorlesungsfreien Zeit.

Diese arbeitsrechtlichen Regelungen für internationale Studierende sollten unbedingt beachtet werden. Denn wer dagegen verstößt, riskiert im Extremfall, aus Deutschland ausgewiesen zu werden. Wer unsicher ist, was erlaubt ist, und was nicht, fragt am besten nach: Die meisten Hochschulen haben Beratungsstellen oder Büros für internationale Studierende, die die aktuellen Regelungen kennen.

Muss das Einkommen versteuert werden?

Nach den neuesten Bestimmungen können Studierende, die einen Minijob ausüben, bis zu 538 Euro im Monat verdienen. Bei diesem Betrag werden keine Steuern fällig. Wer allerdings mehr verdient, muss den Betrag versteuern. Dafür brauchen Studierende eine Steuernummer. Es ist auch ratsam, ein deutsches Bankkonto zu eröffnen, da die Arbeitgeber in aller Regel das Geld ausschließlich auf ein deutsches Konto überweisen.

Studieren in Deutschland: Was internationale Studierende wissen sollten

Studieren in Deutschland: Was internationale Studierende wissen sollten
Studieren in Deutschland: Was internationale Studierende wissen sollten ©

Sind für den Nebenjob Sozialabgaben zu bezahlen?

Studierende, die in Deutschland arbeiten, brauchen einen Sozialversicherungsausweis. Den besorgt der Arbeitgeber. Der Ausweis enthält die Sozialversicherungsnummer. Die brauchen Studierende, um in die Sozialversicherung einzahlen zu können. Das sind Beiträge für Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung. In aller Regel werden Sozialabgaben nur fällig, wenn Studierende mehr als 538 Euro im Monat verdienen – bei einem Minijob entfallen die Sozialversicherungsbeiträge also. Auch, wer nur 20 Stunden in der Woche pro Semester arbeitet, ist von den Abgaben befreit.

Wo gibt es Jobangebote für Studierende?

Für Studierende ist die erste Anlaufadresse meist die Hochschule. Dort finden sie Stellenangebote beim Studentenwerk vor Ort oder auf deren Website. Im Sekretariat der Hochschule oder bei den jeweiligen Instituten kann man auch nach einer Beschäftigung als wissenschaftliche Hilfskraft fragen. Sie betreuen Tutorien oder recherchieren Literaturmaterial. Alternativ lohnt sich auch der Weg zur Agentur für Arbeit, die in den meisten Städten über eigene Anlaufstellen verfügt. Auch dort werden Jobs an Studierende vermittelt. Zudem kann sich ein Blick in die regionalen Anzeigenblätter oder auf Job-Portale lohnen.

Wie viel verdient man im Nebenjob?

In Deutschland wird der Mindestlohn bezahlt. Er liegt seit 1. Januar 2024 bei 12,41 Euro pro Stunde. Klassische Jobs für Studierende sind Kellnern, Arbeiten auf Messen und Events oder Nachhilfe geben. Je nach Fähigkeiten und Vorkenntnissen sowie nach Branche und Standort, können die Stundenlöhne stark variieren. Auch wenn es großen Spaß machen kann, Geld zu verdienen und berufliche Erfahrungen zu sammeln, darf man jedoch nicht vergessen, dass der Job dem Studium immer untergeordnet sein sollte. Das Studium sollte natürlich immer zuerst kommen.

Weiterführende Links


Ein Nebenjob kann helfen, das Studium zu finanzieren oder die Haushaltskasse aufzubessern. Idealerweise sammelt man dabei Erfahrungen, die auch für das Studium relevant sind.

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