Dóra Dömötör-Nagy. "Konzentration auf Gemeinsamkeiten"

#DAADalumni4EU – Ideas for Europe – Dora Dömötör-Nagy, Hungary

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#DAADalumni4EU – Ideas for Europe – Dora Dömötör-Nagy, Hungary ©

Dóra Dömötör-Nagy, 22, studiert im 5. Semester Theater und Medien an der Universität Bayreuth. Die Ungarin hat das Deutsche Nationalitätengymnasium in Budapest besucht und ist Stipendiatin des DAAD-Programms „Deutsche Auslandsschulen“, das vom Auswärtigen Amt finanziert wird.

„Über Schüleraustauschprojekte hatte ich schon früh Kontakte zu Jugendlichen aus anderen europäischen Ländern. 2017 habe ich in Tallinn am Finale des Wettbewerbs ,Jugend debattiert international‘ für Mittel- und Osteuropa teilgenommen. Damals habe ich gemerkt, dass ich eine europäische Identität entwickelt habe. Wenn mich jemand fragt, woher ich komme, dann sage ich zuerst, dass ich Europäerin bin. Die nationale Herkunft ist für mich zweitrangig. Ich finde, wir sollten uns in Europa auf unsere Gemeinsamkeiten konzentrieren und nicht auf die Unterschiede.

Mehrmals im Jahr fahre ich nach Budapest und auch sonst reise ich gern durch Europa. Wenn irgend möglich, nehme ich die Bahn, denn sie ist nach dem Fahrrad das umweltfreundlichste Verkehrsmittel. Aber leider ist das nicht so einfach. Neulich wollte ich zum Beispiel von Bayreuth nach Vilnius, da wäre ich mit dem Zug 35 Stunden lang unterwegs gewesen, das ist doch absurd! Daher bin ich dann doch geflogen. In Mittel- und Osteuropa fahren die meisten Züge noch relativ langsam, es gibt kaum Hochgeschwindigkeitsstrecken. Und die Verbindungen sind nur innerhalb der einzelnen Staaten aufeinander abgestimmt, international kaum. Noch dazu kann man auf den Internetseiten der nationalen Bahngesellschaften meist keine grenzüberschreitenden Fahrten buchen.

Die Verkehrsmittel, die mit der Bahn konkurrieren, haben ihre jeweiligen Vorteile: Fliegen ist schnell, Busfahren billig, Autofahren flexibel und bequem. Dagegen erscheint die Bahn vor allem kompliziert und teuer.

Die EU sollte dafür sorgen, dass man schnell und einfach per Bahn durch ganz Europa reisen kann, unter anderem durch Preissubventionen und den Ausbau von Strecken. Vor allem brauchen wir ein zentrales Ticketbuchungssystem und aufeinander abgestimmte internationale Anschlusszüge, damit wir die Vielfalt Europas umweltfreundlich erkunden können.

An dem Alumni-Event hat mir das Mentimeter sehr gut gefallen. Auf diese Weise konnten wir uns mit anderen DAAD-Stipendiatinnen und Stipendiaten und Alumni verbunden fühlen, auch wenn wir uns physisch nicht in einem Raum befanden. Aus den Reden von Dr. Andreas Görgen und Dr. Dorothea Rüland wurde mir noch einmal klar, wie bedeutend Universitäten in einer Demokratie sind, und was für ein Privileg es ist, in Deutschland vom DAAD gefördert zu werden. Vielleicht kann ich irgendwann mein hier erlangtes Wissen für die EU und vor allem für die Weiterentwicklung der Demokratie einsetzen.“ 

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