Ziel 10 - Weniger Ungleichheit

  • 2022-12-14
  • Janna Degener-Storr
Szene von der Verfilmung des Buches "Das Kapital im 21. Jahrhundert": Sehr viele Menschen stehen in einem Pool sehr dicht aneinander
Szene von der Verfilmung des Buches "Das Kapital im 21. Jahrhundert" © STUDIOCANAL

Ein Buch über die Entstehung von Ungleichheit

„Wer hat, dem wird gegeben“ – der Bestseller „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ zeigt, dass das wahr ist.

Unser Wirtschaftssystem führt dazu, dass immer weniger Menschen immer mehr Macht haben. Das hat Karl Marx, Autor des Klassikers „Das Kapital“ schon im 19. Jahrhundert angenommen. Mit seinem Bestseller knüpft der französische Ökonomie-Professor Thomas Piketty daran an: Stimmt die Vermutung von Karl Marx? Oder verringern sich die Ungleichheiten durch Wachstum, Wettbewerb und technologischen Fortschritt? Wie haben sich Einkommen und Vermögen in der Vergangenheit entwickelt und was können wir für die Zukunft daraus lernen?

„Wir haben keinen Grund zu der Annahme, dass Wachstum von sich heraus Gleichgewicht schafft“, schreibt Thomas Piketty. Deshalb müsse die lange vernachlässigte Frage der Ungleichheit dringend wieder in den Fokus der Wirtschaftsanalyse rücken. Die Arbeit des Experten fußt auf intensiven Recherchen. Und doch zeigt der Autor Empathie für eine vielfältige Leserschaft, was das Buch auch für Laien sehr gut lesbar macht. So erklärt er beispielsweise historische Zusammenhänge und beschreibt augenzwinkernd die „ausgeprägte – und zweifelslos übertriebene – Vorliebe für apokalyptische Prognosen“ sowie den „nicht minder übertriebenen Hang zu Märchen oder zumindest zum ‚Happyend‘“, die seine Disziplin entwickelt habe. Damit kann das Werk einen fundierten und spannenden Beitrag zu oft emotional geführten gesellschaftlichen Debatten leisten.

Fast 800 Seiten umfasst das Buch, dabei wurden die Quellen und Referenzen schon auf die ausgelagert. Ein wichtiges Fazit von Thomas Piketty: Die Geschichte der Ungleichheit ist das, was ökonomische, politische und soziale Akteure aus ihr machen. Und dabei können sie aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen. Lösungsmöglichkeiten sieht er in Investitionen in Bildung und umweltfreundliche Technologien, in einer jährlich erhobenen progressiven Kapitalsteuer und in einer „Demokratie nach europäischem Maßstab“. Auch die des Bestsellers ist sehenswert.

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