Rückkehrende Fachkräfte: Vermittlung von Jobs im Heimatland

Rekik Bekele Green Scene Energy Aethiopien
Rekik Bekele (Mitte) und Schulleiter Tamene erklären den Schülern der Abu Serkama Primary School in der Region Oromia in Äthiopien, wie die neue Solar-Beleuchtung funktioniert. © Rekik Bekele

Rekik Bekele braucht Unterstützung: Ihr Unternehmen bringt Solarstrom in die abgelegenen Gebiete Äthiopiens. Und dafür benötigt sie gutes Personal. Hilfe bei der Mitarbeitersuche kommt aus Deutschland. Das Rückkehrer-Programm des CIM vermittelt Fachkräfte, die in Deutschland ausgebildet wurden und in ihrer Heimat mit anpacken wollen.

Rekik Bekele, CEO der Green Scene Energy PLC in Addis Abeba, sucht für ihr Unternehmen einen Business Development Manager. Das Ungewöhnliche: Die Stelle ist in Deutschland ausgeschrieben, im Job-Portal des Centrums für internationale Migration und Entwicklung (CIM). Rekik erklärt das so: „Wir brauchen ein organisiertes Team, das in Alternativen denken und ganz spezielle Aufgaben effizient in einer bestimmten Zeit umsetzen kann. Und genau dafür sind die Deutschen ja berühmt. Wir würden uns deshalb sehr freuen, von einem in Deutschland ausgebildeten Experten lernen zu können.“ 

Und dabei hilft ihr das CIM. Das Kompetenzcentrum für internationale Arbeitsmobilität vermittelt in Deutschland ausgebildete Fach- und Nachwuchskräfte aus Entwicklungs- und Schwellenländern an Arbeitgeber in ihren Heimatländern. Damit will das CIM lokale Strukturen fördern, die einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung des Landes leisten.

Und das passt genau zur Rekik Bekele und ihrem Unternehmen Green Scene Energy. Denn die Ingenieurin und Expertin für erneuerbare Energien hat in Äthiopien eine Mission: Sie will den ärmsten Gemeinden ihres Landes mit einfachen Solarbausätzen den Zugang zu sauberer, kostengünstiger Energie eröffnen. Rekik Bekele ist eine enthusiastische Unternehmerin und leidenschaftliche Aktivistin für erneuerbare Energien. „Wir brauchen florierende, nachhaltige Märkte, die Solarstrom in alle entlegenen und netzfernen ländlichen Gegenden Äthiopiens bringen und vielleicht auch in andere Teile Ostafrikas. Das ist ein ambitioniertes Ziel. Aber wir können es schaffen.“

Erfolgreiche Rückkehr in die Heimat

Auch in Albanien packen Rückkehrende mit an. Olinga Rafat, Koordinatorin des CIM in Tirana, erzählt von der Politikwissenschaftlerin Stela Suloti, die mit Hilfe des CIM ihre Profession in ihrer Heimat gefunden hat.

Stela stammt aus Tirana, der Hauptstadt Albaniens. Studiert hat sie in Marburg. Nun arbeitet sie für das Center for Economic and Social Studies (CESS), einen lokalen Think Tank in Tirana, der mit seinen Studien die Politik beraten und zur öffentlichen Meinungsbildung beitragen möchte. „So ein unabhängiges Forschungsinstitut ist eine große Seltenheit in Albanien. Das CESS ist ein wichtiges Informationszentrum für sozialwirtschaftliche Themen“, erklärt Olinga Rafat. „Wir sind froh, dass wir Frau Suloti für das CESS gefunden haben.“

Hilfestellungen für rückkehrende Fachkräfte

Mit der Vermittlung von Jobs ist es aber nicht getan. Das CIM, eine Arbeitsgemeinschaft der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der Bundesagentur für Arbeit, bietet ein breites Spektrum an Hilfestellungen für rückkehrende Fachkräfte. Dazu gehört eine ganze Reihe finanzieller Hilfen vom möglichen Zuschuss zum Gehalt bis zur Übernahme von Reise- und Umzugskosten.

Aber das ist nicht alles. Das CIM bietet auch persönliche Unterstützung vor Ort, Hilfe bei der Karriereplanung und bei der Vernetzung im Heimatland. Einzigartig wird das Programm dadurch, dass die Rückkehrenden in ihren Heimatländern von Menschen betreut werden, die selbst solche Erfahrungen gemacht haben.

Wie zum Beispiel Mónica Gutiérrez in Kolumbien. Die Koordinatorin des CIM für Kolumbien kann sich sehr gut in die Situation der rückkehrenden Fachkräfte versetzen: „Die Rückkehrer liegen mir sehr am Herzen. Ich bin ja selbst erst vor einigen Jahren nach Kolumbien zurückgekommen.“ Und sie weiß daher, dass Geld zwar wichtig, aber längst nicht alles ist: „Ich bin dazu da, die Heimkehrer zu beraten, sie zu begleiten und ihnen dabei zu helfen, sich mit Menschen in ähnlicher Lage zu vernetzen. Das ist es auch, was unser Programm so anders macht.“

Programm Migration für Entwicklung - CIM

Programm Migration für Entwicklung - CIM
Programm Migration für Entwicklung - CIM ©

CIM – Migration für Entwicklung: Rückkehrer berichten, warum sie in ihre Heimat zurückgekehrt sind

Positive Erfahrungen weiterreichen

Das Rückkehrer-Programm des CIM hat auch Fitim Uka geholfen, seinen Herzenswunsch zu erfüllen: „Ich wollte von Anfang an in den Kosovo zurückkehren. Ich wollte etwas beitragen zur Entwicklung meines Landes und auch meiner Familie.“  Fitim war nach Deutschland gekommen, um an der renommierten Ludwig-Maximilians-Universität in München seinen Master in Psychologie zu machen. Geblieben ist er dann noch etwas länger, um an der Universität Freiburg zu promovieren.

Die Rückkehr war dann gar nicht so einfach. Sein Job bei einer privaten Hochschule für Sozialberufe in Pristina im Kosovo wurde nicht gut bezahlt. Das Leben war schwierig. Und da gab es Job-Angebote aus Deutschland. „Letztendlich waren es die GIZ und das CIM-Programm, die mir über meine Zweifel hinweggeholfen haben. Die finanzielle Unterstützung war zwar nicht hoch, aber genug, damit ich im Kosovo bleiben konnte.“  Auch das Training und die Betreuung durch das CIM haben ihm bei seiner beruflichen Entwicklung geholfen.

Fitim arbeitet nun an der Universität Pristina, der ältesten und größten Universität des Landes. Für ihn ist es heute eine große Freude, das Wissen, das er in Deutschland erwerben konnte, an seine Schüler weiterzugeben. „Das ist der schönste Teil meiner Arbeit.“  Er möchte seinen Studenten eine neue Art des wissenschaftlichen Denkens und Arbeitens vermitteln. Und er kann stolz auf seinen Erfolg sein: „Meine Studenten publizieren in internationalen Journalen , präsentieren ihre Forschung auf Konferenzen. So sehe ich meinen Anteil an der Entwicklung des Bildungssystems im Kosovo.“  Und das Schönste ist: „Sie studieren mittlerweile überall auf der Welt: In Deutschland, in Irland, in den Niederlanden. Ich kann sagen: Mein Traum hat sich erfüllt – vor allem, wenn auch sie zurückkehren und ihr Wissen und ihre Erfahrung dann weitergeben. Und ich bin mir sicher, sie werden mich nicht enttäuschen.“

Wer kann mitmachen?

Unterstützt werden Menschen wie Fitim und Stela, wenn sie aus einem der 23 Partnerländer des Programms kommen, in Deutschland studiert oder eine Ausbildung gemacht haben und in ihre Heimat zurückkehren möchten (oder dies gerade getan haben).

Wer im CIM-Stellenmarkt nicht fündig wird, kann selbst tätig werden und sich einen Job in seinem Heimatland suchen. Auch hier kann das CIM mit Beratung und finanzieller Unterstützung helfen.

Menschen, die ihr Geschick selbst in die Hand nehmen und ein Unternehmen gründen wollen, können ebenfalls unterstützt werden. Das CIM begleitet die Existenzgründer mit Rat und Tat von der Entwicklung der Geschäftsidee bis zur Gründung des Unternehmens. Derzeit werden Gründungen in Ghana, Indonesien, Kamerun, Kolumbien, Marokko und Tunesien gefördert.

Nachhaltige Entwicklung voranbringen

Ziel ist es, dass Menschen, die in Deutschland ausgebildet wurden, ihren Heimatländern helfen. Gefördert werden daher Arbeitsplätze oder Unternehmensgründungen aus allen Branchen, egal ob im Bildungssektor, in der Landwirtschaft oder im IT-Bereich.

Voraussetzung ist, dass diese zur nachhaltigen Entwicklung des Landes beitragen – wie zum Beispiel der Job bei Green Scene Energy in Äthiopien. Von der rückkehrenden Fachkraft verspricht sich Rekik Bekele nachhaltige Unterstützung: „Wir hoffen sehr, dass dieser Experte in unserer kleinen Firma etwas bewegen wird.“

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